Übersicht
Beim Beals-Syndrom handelt es sich um eine sehr seltene, angeborene Bindegewebserkrankung.
Es ist ein Gendefekt, der zu einem fehlerhaften Wachstum von Knochen und Gewebe im Körper führt. Diese Veränderungen können im Körper zu zahlreichen Symptomen und Problemen führen.
Das Beals-Syndrom zeigt sich bei jedem Betroffenen in unterschiedlicher Ausprägung.
Es ist wie ein breit gefächertes Spektrum:
Die Symptome können mild, mittelschwer oder auch schwer ausfallen.
Viele dieser anatomischen Besonderheiten und Fehlstellungen können weitreichende Auswirkungen haben und zu diversen Beschwerden führen. Dazu gehören zb. auch Wirbelsäulenverkrümmungen, Bewegungseinschränkungen der Finger, Fuss- oder Beinfehlstellungen und noch einige mehr.
Bei schwersten Verformungen der Knochen (zb. bei der Wirbelsäule) sind leider oft schon Kinder betroffen. Diese massiven Verformungen müssen häufig operativ behandelt werden.
Doch was genau ist beim Beals-Syndrom anders als bei einem gesunden Menschen?
Durch eine Mutation im FBN2-Gen wird die Aktivität von Fibrillin-2 gestört. Fibrillin-2 ist ein lebenswichtiges Protein, das u.a. für die Bildung von Bindegewebe notwendig ist.
Im Körper hat dieses Bindegewebe eine stützende Funktion. Das heisst, es hält den Körper zusammen und es stützt Knochen, Muskeln, Sehnen, Knorpel und vieles andere mehr.
Es kommt vor allem in elastischen Fasern vor (zb. in Elastin).
Die Proteine Fibrillin-2 und Fibrillin-1 interagieren miteinander. Zusammen ergeben sie ein Geflecht aus elastischen Fasern. Fehlt eines dieser Proteine, dann fehlt auch die nötige Faserstruktur.
Diese Fasern finden sich auch in Geweben, die stark durch Dehnung beansprucht werden. Dazu zählen:
Elastische Bänder und Knorpel, Arterien und Venen, Gallenblase, Lunge, Stimmbänder, Herz, Haut, Hornhaut und viele andere mehr.
Anzeichen beim Atemsystem
Bereits Kinder können unter Kurzatmigkeit durch Belastung leiden. Diese entsteht durch starke, körperliche Anstrengung (Rennen, Schwimmen, Berg hinauf gehen etc.)
Dabei wird die Lunge stark durch Dehnung beansprucht.
Beim Beals-Syndrom fehlt die nötige elastische Faserstruktur. Daher können sich rasch Belastungsintoleranzen bemerkbar machen.
Bei der restriktiven Lungenfunktionsstörung ist die Dehnungsfähigkeit der Lunge eingeschränkt.
Weitere Probleme, die sich bemerkbar machen können:
Verstärkte Hyperventilationstendenz
Durch eine vertiefte und/oder beschleunigte Atmung (siehe Nervensystem)
Bei Kindern können weitere respiratorische Probleme hinzukommen. Doch diese sind eher seltener anzutreffen: Weichheit der Luftröhre und eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen
Anzeichen beim Nervensystem
Durch eine Überaktivität und Fehlregulation des Nervensystems können diverse Beschwerden auftreten. Dazu gehört auch POTS (Posturale-Orthostatische-Tachykardie-Syndrom).
Es handelt sich dabei um eine Kreislaufdysregulation, die unter anderem zu einen übermäßigen Pulsanstieg im Stehen führt. Durch Hinsetzen oder Hinlegen werden die Beschwerden meistens besser.
Diese orthostatischen Beschwerden sind meist auch auf eine zunehmende Hyperventilation zurückzuführen. Diese flache und schnelle Atmung kann für Betroffene als ganz normal wahrgenommen werden. Der Körper steht jedoch dadurch unter grossem Stress und eine Belastungsintoleranz kann die Folge sein.
Diese Belastungsintoleranz kann längerfristig zu grosser, alltäglicher Erschöpfung führen.
(Fatigue, ME/CFS)
Ein Leitsymptom von ME/CFS ist die sogenannte PEM (Post-Exertionelle-Malais).
Das ist eine massive Verschlechterung bei oder nach körperlicher oder stark geistiger Aktivität. Eine PEM kann bei Betroffenen schon nach geringer Anstrengung eintreten (zb. nach einem Spaziergang, einem Einkauf, einem längerem, intensiven Gespräch).
Diese zeitverzögerte Belastungsintoleranz tritt wie erwähnt jeweils direkt oder nach einer Belastung auf (12 - 48 Stunden danach).
Sich hinlegen und Schlafen ist für Betroffene dann oft die einzige Lösung.
Wichtig zu wissen:
POTS, ME/CF, PEM und die ganzen Zusammenhänge
sind ein grosses Thema und sind Gegenstand heutiger Forschung.
Viele Fragen sind noch offen und ungeklärt.
Anzeichen beim Bewegungsapparat
Hier eine Zusammenfassung der häufigsten Anzeichen des Bewegungsapparates:
Sehr großer, hochgewachsener Körper
mit langer Spannweite der ausgestreckten Arme
Sehr lange, dünne Finger und Zehen
Bleibende Krümmung des kleinen Fingers
Bewegungseinschränkung der Hände
Evt. auch mit Gelenkversteifungen der Finger (Kontrakturen)
Kiel- und/oder Trichterbrust
Krümmungen der Wirbelsäule und der Brustwirbelsäule
(Skoliose, Kyphose Kyphoskoliose)
Zusätzliche Knochen
(Akzessorische Knochen - zb. als zusätzlicher Rippenstummel)
Fussfehlstellungen
Verkrümmte, nach aussen
gedrehte Arm- und Beinknochen
Unterentwickelte Muskulatur und Muskelschwäche
(Häufig auch bei der Wadenmuskulatur)
Zerknitterte Ohrform
Diese kann verlängert oder missgebildet aussehen
Verkürzungen der Sehnen
(Zb. der Achilles-Sehne)
Bewegungseinschränkungen der grossen Gelenke
(Knie, Ellbogen, Hüfte, Sprunggelenke, Schultern)
Kniescheibenverrenkungen
Vergrößerte, hohe Stirn mit einem flachen Mittelgesicht
Stark gewölbter, hoher Gaumen mit kleinem Kiefer
Die Zähne haben zu wenig Platz und
können übereinander wachsen.
Dies kann evt. eine Extraktion von Backenzähnen nötig machen.
Anzeichen beim Herzkreislauf- & Gefässsystem
Die kardiale Beteiligung ist bei Beals meistens gar nicht oder nur mild ausgeprägt. Dennoch sind Einzelfälle beschrieben, bei denen es zu Deformationen des Herzens, unterbrochener Aortenbogen oder Vorhof- und Ventrikelseptumdefekt kommen kann.
Eine Kontrolle bei spezialisierten Fachärzten ist auf jeden Fall zu empfehlen. Abgeklärt sollten daher auch:
Herzklappenfehler
Insbesondere Mitral- oder Trikuspidalklappenprolaps
Aortenwurzelerweiterung
Dies kommt zwar selten vor, sollte aber dennoch abgeklärt und ggf. überwacht werden. Weitere Symptome die das Gefässsystem betreffen:
Sehr empfindliche Blutgefässe
Mit einer Neigung für Hämatome
POTS (siehe unter Nervensystem)
Sehr niedriger Blutdruck, Schwindel beim Aufstehen
Anzeichen bei den Augen und der Hornhaut
Viele Beals-Betroffene tragen eine Brille. Eine Kurzsichtigkeit kommt sehr häufig vor. Weitere Auffälligkeiten sind:
Eine Überdurchschnittlich dünne Hornhaut
mit Hornhautverwölbung evt. auch mit einem Keratokonus
Bei einem Keratokonus wird die Hornhaut des Auges immer dünner und wölbt sich kegelartig nach vorne. Dieser Keratokonus zeigt sich oft schon in jungen Jahren und entwickelt sich langsam immer weiter.
Zu einem späteren Zeitpunkt können sich Sehstörungen bemerkbar machen.
Lageveränderungen der Linse
(Subluxation / Luxation)
Diese Lageveränderung der Linse kann mild oder stark ausgeprägt sein.
Bei starker Veränderung kann eine optische Verzerrung die Folge sein.
Weitere Studien sind erforderlich um den Zusammenhang zwischen Fibrillin-Veränderungen und okulären Komplikationen beim Beals-Syndrom aufzuklären.
Wichtig zu wissen:
Bei diesen Auflistungen müssen nicht zwangsläufig
alle vorhanden sein.
Aber es gibt einen guten Überblick
über die möglichen Anzeichen und Symptome.
Stoffwechsel & Unverträglichkeiten
Bei vielen Bindegewebserkrankungen sind auch Unverträglichkeiten ein Thema. Einigen Betroffenen geht es besser, wenn sie sich möglichst glutenfrei ernähren.
Oder wenn Sie möglichst auf Milchprodukte verzichten (zb. wegen der Unverträglichkeit auf gewisse Milchproteine).
Histamin & Mastzellen
Es kommt häufig vor, dass Betroffene unter überaktiven Mastzellen leiden. Mastzellen sind ein Teil unseres Immunsystems und gehören zu den Leukozyten (weisse Blutkörperchen).
Dieser Zelltyp befindet sich in jedem Gewebe unseres Körpers. Vor allem ist er aber gehäuft in:
Magen-Darm-Trakt, Haut, Atemwegen und Augen.
Es gibt Substanzen, die zur Aktivierung der Mastzelle beitragen können. Als wichtiger Hauptakteur (Mastzellmediator) gilt hier der Botenstoff Histamin.
Histamin kann zu zahlreichen Reaktionen im Körper führen:
Verstopfte oder laufende Nase, plötzliche Hautrötungen (Flush), Kurzatmigkeit, Asthma, Herzrasen, Müdigkeit, Durchfall, Bauchkrämpfe, Völlegefühl und noch einige weitere Beschwerden, die hier nicht vollständig aufgelistet sind.
Mastozytose & Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)
Bei der Mastozytose kommt es zu einer Anhäufung von Mastzellen im Körper. Beim MCAS befindet sich der Körper in einem "Dauerstress". Die Mastzellen werden nicht mehr nur bei Immunreaktionen oder allergischen Reaktionen aktiviert, sondern sind leider daueraktiv.
Wer Histamin vermeiden will, hier ein paar Beispiele für stark histaminhaltige Lebensmittel:
Tomaten, Avocado, Aubergine, Sauerkraut, Trauben, reifer Käse, Salami, Alkohol insbesondere Rotwein und Bier, Geräucherte Fisch- und Wurstwaren, Fischkonserven, Ketchup, diverse Fertigprodukte usw.
Wichtig zu wissen:
Eine Diagnosestellung ist nicht einfach
und leider in der Schweiz auch noch nicht standardisiert.
Noch fehlt es an Wissen über die gesamten Zusammenhänge
der körperlichen Reaktionen
und Auswirkungen auf die Mastzellen.
Mentale Gesundheit
Einige psychiatrische Begleiterkrankungen können bei Bindegewebserkrankungen gehäuft vorkommen. Weshalb das genau so ist, wird derzeit noch erforscht. Die Tendenz zur Hyperventilation (rasche Atmung) spielt zb. bei Angsterkrankungen auch eine wichtige Rolle und sollte nicht unterschätzt werden. Weitere Begleiterkrankungen können folgende sein:
Depressionen
AD(H)S
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)
Angststörungen
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Beals-Betroffene erfahren durch ihre anatomischen Auffälligkeiten oft jahrelange Ablehnung oder Stigmatisierung. Mobbing kann bei Schulkinder zu grosser Belastung führen. Das kann auch ein (Mit-) Auslöser für spätere psychische Probleme sein. Hierzu zwei Beispiele:
Lukas, 21-jährig
Sein hinkendes Gangbild macht dem jungen Mann schon lange zu schaffen. Er selbst hat es aber lange nicht bemerkt. Hinter seinem Rücken wurde zwar früher schon immer wieder getuschelt. Aber damals nahm er es nicht wirklich ernst. Erst als er mit Freunden in den Ferien war und sie ihn deswegen ansprachen, wurde ihm das Ganze immer mehr bewusst. Und er schämt sich dafür. Seit 2 Jahren geht er nun ins Fitness-Studio. Aber dennoch kann er, im Vergleich zu seinem Kumpel, kaum Muskulatur aufbauen. "Du trainierst halt zu wenig", heisst es dann immer. Der junge Mann glaubt mittlerweile, dass er einfach zu wenig trainiert. Auch leidet er immer mehr unter seinem mangelnden Selbstbewusstsein. Sein dünnes Aussehen würde ihn nie attraktiv für Frauen machen. Auch er weiss nichts, über den Grund für sein Aussehen und den fehlenden Muskelaufbau.
Elena, 15-jährig
Der Sportunterricht ist für das Mädchen jeweils eine Qual. Bereits beim Umziehen wird das Mädchen regelmässig gemobbt. "Du bist so hässlich, schau dich mal an!" Die Trichterbrust macht dem Teenager sehr zu schaffen. Sie weiss, dass sie anders aussieht als die anderen Mädchen. Beim Schwimmen ein Bikini tragen zu können, ist für sie nicht möglich. Denn da ist ja dieses "Loch" im Brustbereich. Das Bikini verrutsch immer wieder und hält nicht.
Auch im Sportunterricht kommt die 15-jährige mit den anderen Mädchen nicht mit. Sie ist sehr schnell erschöpft und ausser Atem. Wenn Gruppen gewählt werden, dann wird sie immer als Letzte gewählt. Das sie weniger "wert" ist und "anders" ist als die anderen, das spürt sie. Nur weiss sie den Grund dafür nicht.
Diese jungen Menschen wissen nichts über ihre seltene Erkrankung. Sie sehen nur ihre Schwächen und ihr Anders sein.
Steht einmal eine Diagnose da, dann bekommen Betroffene auch mehr Verständnis für sich selbst. Verständnis über die Zusammenhänge im eigenen Körper. Und auch Verständnis über eine "Laune der Natur", die Auswirkungen hat, für die man nichts kann!
Beals kann die Erklärung für viele, jahrelang ausgehaltenen Beschwerden sein! Es kann ein Schock und zugleich eine grosse Erleichterung sein, zu wissen, was seit Jahren eigentlich los ist. Warum der Körper "verkrümmt" ist. Oder weshalb einiges am Körper anders aussieht als bei anderen Menschen.
Beals ist nicht nichts!
BEALS ist eine Bindegewebserkrankung, die Auswirkungen auf viele Prozesse und Bereiche des Körper hat!
Beim Beals-Syndrom handelt es sich um eine Multisystem-Erkrankung. Das heisst, es sind mehrere Bereiche im Körper betroffen.
Deshalb benötigen Menschen mit Beals auch oft mehrere Fachärzte auf verschiedenen medizinischen Gebieten.
Daher ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sehr wichtig. Für Beals-Betroffene sind die vielen verschiedenen Termine bei Ärzten, die sich oft in verschiedenen Kliniken und Orten befinden, oft nur mit grossem Energieaufwand zu bewältigen.
Wichtig zu wissen:
Natürlich können all diese Symptome auch unabhängig von Beals auftreten.
Sprich, einzeln oder im Verbund mit anderen Syndromen oder Krankheiten.
Das macht die klinische Diagnosestellung
(ohne eine zusätzliche Gen-Testung) deshalb auch schwierig.
Nur durch die klinische Untersuchung
UND eine genetische Testung
kann die Diagnose zweifelsfrei gestellt werden.
Wie kann ich wissen ob ich das Beals-Syndrom habe?
Es gibt in der Schweiz genetische Zentren, die spezialisiert sind auf die Abklärung genetischer Erkrankungen. Meistens erfolgt die Zuweisung durch den Hausarzt/Hausärztin oder durch den Facharzt/Fachärztin.
Zuerst erfolgt ein Vorgespräch mit klinischer (d.h. körperlicher) Untersuchung. Dabei werden diverse Punkte beachtet, wie zb. die Länge der ausgestreckten Arme, der Beine, der Zehen usw. Aber auch die Beweglichkeit von Gelenken wird geprüft.
Besteht dann ein Verdacht auf eine genetische Erkrankung (bzw. auf eine Bindegewebserkrankung) wird entschieden, ob ein Gen-Test durchgeführt wird.
Hierfür benötigen die genetischen Zentren die Kostengutsprache der Krankenkasse.
Bis die Kostengutsprache erteilt und schlussendlich ein Resultat vorliegt, können oft einige Monate vergehen. Hier ist Geduld gefragt!
Ist die Krankheit in der Familie bereits bestätigt, macht eine Testung sicher immer Sinn. Zudem kann eine genetische Beratung dazu beitragen, die Risiken vor der Zeugung eines Kindes einzuschätzen, falls der Wunsch nach Familienzuwachs da ist.
Die genetischen Tests bei den werdenden Eltern und verwandten Familienmitgliedern können helfen, die Risiken während der Schwangerschaft besser zu einzuschätzen.
Die Risikofaktoren sind, wie bereits erwähnt, genetisch bedingt.
Das Beals-Syndrom wird von den Eltern autosomal-dominant vererbt. Es hängt also von den Genen der Eltern ab, ob jemand Beals haben kann oder nicht. Bei einer autosomal-dominanten Erkrankung beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass das betroffene Gen an die Nachkommen weitergegeben wird, 50%.
Es ist wichtig zu wissen, dass das Vorhandensein eines Risikofaktors nicht bedeutet, dass man die Krankheit bekommen wird. Ein Risikofaktor erhöht die Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu erkranken, im Vergleich zu einer Person ohne diesen Risikofaktor. Zudem kann sich Beals in verschieden starker Ausprägung zeigen. Als Beispiel:
Es kann sein, dass ein Vater weniger starke Symptome hat als sein Kind. Und dieses Kind kann wiederum stärker betroffen sein, als sein Geschwister.
Erste Beschreibung des Beals-Syndroms
Das Syndrom wurde erstmals 1971 durch die US-amerikanischen Ärzte Rodney K. Beals und Frederik Hecht beschrieben. Damals untersuchten die beiden Ärzte zwei Familien, in denen einige Angehörige durch Kontrakturen der Kniegelenke aufgefallen sind. Zuerst vermutete man das Marfan-Syndrom, da die Symptome diesem sehr ähnlich sind. Marfan ist eine andere, bekannte Bindegewebserkrankung. Der Gen-Defekt liegt bei Marfan auf dem FBN1-Gen. Beim Beals-Syndrom ist der Gen-Defekt auf dem FBN2-Gen. Daher gibt es auch viele Ähnlichkeiten und Parallelen zum Marfan-Syndrom.
Weitere Namen für das Beals-Syndrom
- Beals-Hecht-Syndrom
- Kongenitale kontrakturale Arachnodaktylie
- Arthogryposis distal 9 (veraltete, und z.T. unvollständige Beschreibung)
Verwandte Syndrome und Differentialdiagnosen
Einige Erkrankungen zeigen ähnliche Merkmale, die sich auch mit denen vom Beals-Syndrom überschneiden können.
Diese sind unter anderem_
- Marfan-Syndrom
- Ehlers-Danlos-Syndrom
- Brittle-Cornea-Syndrom
- Loeys-Dietz-Syndrom
- Stickler-Syndrom
- Homosysinuria
- Bruck-Syndrom
- Gupta-Syndrom
etc.
Da Beals klinisch (d.h. in der körperlicher Begutachtung) schwierig zu diagnostizieren ist, wurde mittlerweile ein klinisches Scoring-System entwickelt.
(Meerschaut Ilse; De Coninck, Shana; Steyaert; Wouter; et al; Rauch, Anita 2020)
Dieses Scoring-System orientiert sich u.a. am Vorhandensein oder Fehlen der speziellen Ohrform, der Gelenkskontrakturen, sowie dem stark gewölbten Gaumen (Fehlbildung Unterkiefer, Mikrognathie etc.) Es sind zehn klinisch erkennbare Zeichen, die dabei erhoben werden können.
Dabei kann eine Gesamtpunktzahl von 20 Punkten erreicht werden. Ab einem Score von mehr als 7 Punkten gilt die Diagnose als wahrscheinlich und eine genetische Testung sollte erfolgen und wird auch empfohlen.
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