Therapie & Vorsorge
Jeder Körper ist anders und genau so unterschiedlich ist auch die Behandlung von Beals!
Oft steht in erster Linie die Schmerzreduktion im Fokus. Aber auch der Erhalt der Gelenksbeweglichkeit und der Muskulatur stehen im Vordergrund.
Grundsätzlich können alle Behandlungen in invasive und nicht-invasive Massnahmen unterteilt werden. Diese werden je nach Schweregrad der Erkrankung eingesetzt.
Bei Erwachsenen wird zuerst versucht möglichst konservativ, d.h. ohne Operationen zu behandeln.
Bei Kindern ist leider häufig eine invasive Behandlung nötig.
Zb. eine Operation zur Korrektur einer massiven Wirbelsäulenverkrümmung.
Physiotherapie
Die Physiotherapie ist ein wichtiger Pfeiler in der Behandlung von Beals. Zusammen mit dem Physiotherapeuten können Therapieziele festgelegt werden. Wichtig dabei ist die Compliance des Betroffenen. Also die Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung an therapeutischen Massnahmen. Dies geht über die Therapie-Session hinaus: Zu Hause sollen die erlernten Übungen regelmässig umgesetzt werden.
Aber auch andere Therapieformen können Beschwerden lindern.
Dies ist ganz individuell und kommt ganz auf das Ansprechen des Betroffenen an. Hier noch weitere Beispiele für mögliche (schonende) Bewegungs- und Therapieformen:
Osteopathie, Massage, Akupunktur, Atemtherapie, Spiraldynamik, Cranio-Sacral-Therapie, Yoga, Qi Gong, Tai Chi usw.
Manchmal brauchen Betroffene mehrere Anläufe, bis sie die passende Therapieform(en) gefunden haben. Es gilt die Therapieform zu finden, die am meisten Linderung bringt. Sofern dies natürlich einigermassen schmerzfrei möglich ist. Folgende Therapiemethoden werden bei Bindegewebserkrankungen empfohlen:
Kräftigungsübungen
Zur Erhaltung der Muskelkraft und Verringerung der Muskelkontraktionen
Rumpf-Training
Zur Stabilisierung des Rumpfes (Core Stability)
Bewegungsübungen
Zur Verbesserung und Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit
Propriozeptives Training
Zum Gleichgewichts- und Stabilitätstraining
Wassertherapie / Hydrotherapie
Zur schmerzfreieren Therapie und für die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit
Massage
Zur Lockerung der Muskulatur und zum Lösen verklebter Faszien
Falls möglich und ärztlich erlaubt (!) ist auch eine regelmässige, sportliche Aktivität für mind. 3 - 4 mal/Woche empfehlenswert.
Ideal wäre es, dies für ca. 20 - 30 min auf einer "aeroben Aktivitätsstufe" durchzuführen. So kann die Grundlagenausdauer verbessert werden.
Diese Sportarten und Geräte eigenen sich besonders gut dazu:
Walken oder zügiges Gehen
Trampolin schwingen/hüpfen
Laufband gehen
Crosstrainer
Schwimmen
Radfahren
Langlaufen etc.
Wichtig zu wissen:
Auf intensive Kontaktsportarten
(zb. Kampfsport, Basketball, Fussball, u.s.w.)
Bei Betroffenen zeigen sich oft diverse Schmerzen. Häufig betroffen sind folgende Bereiche: Hals- und Lendenwirbelsäule, Fuss- und Handgelenke, Knie und Hüfte.
Durch Erlernen und Ausführen von Therapie-Übungen, gut eingestellten Medikamenten, Selbstmassage-Techniken und Pacing-Strategien können Schmerzen auf ein Minimum reduziert werden.
Ergotherapie
Ergotherapie kann oft "verschlossene" Türen wieder öffnen. Konkret heisst das, dass jemand vielleicht denkt, dass er etwas nicht mehr tun kann (wegen den Schmerzen, oder wegen der fehlenden Muskelkraft).
Unterstützende Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstwirksamkeit
"Es geht mehr, als das nicht mehr geht!"
Oft kann aber mit einer neuen Herangehensweise, einer neuen Idee, neuen Hilfsmitteln wieder an alte, bekannte Tätigkeiten oder Alltagssituationen angeknüpft werden.
Ein Perspektivenwechsel kann oft hilfreich sein. Es gibt viele mögliche Themen in der Ergotherapie:
Therapie der Fein- und Grobmotorik
Zb. mit Knete oder Handarbeiten wie Stricken, Häkeln etc.
Erhalt und Einsatz der Muskelkraft
sowie
Hilfe bei Alltagsproblemen
Zb. PET-Flasche oder Glas öffnen
Erlernen von Pacing-Strategien
Ein gutes Energiemanagement aufbauen, um zukünftig Überanstrengung zu vermeiden. Vielleicht besteht die Möglichkeit ein neues Hobby zu Erlernen.
Oder es entstehen neue Kontakte zu Menschen, denen es gleicht geht.
Alte, toxische, energieraubende Beziehungen können aufgelöst werden etc.
Hilfsmittel
Es gibt diverse Hilfsmittel, die als Alltagshelfer, zur Schonung eines Gelenkes oder auch für Kinder im Wachstum eingesetzt werden können.
Orthesen und Schienen
Arm- oder Fussgelenkschienen
Zur Stabilisation des jeweiligen Gelenkes
Nackenstützen
Als Vorübergehende Schmerzlinderung bei sehr starken Nackenschmerzen.
Rückenorthesen
Skoliose-Korsett
Zur Stabilität und als Stütze des Rumpfes
Thermoplastische Korsette
Hier wird mit einem Gipsabdruck (mittels Ausguss) ein Korsett angefertigt
Milwaukee-Korsett
Dieses Korsett geht bis zum Kinn des Kindes hoch
Boston Korsett
Zur Fixation der lumbalen Wirbelsäule und des Beckens
Cheneau-Korsett
Bei thorakalen Krümmungen
Mittlerweile können Korsette auch mit Hilfe eines 3-D-Drucker hergestellt werden. Diese sind aus sehr stabilen Materialien und werden genau nach Mass des Patienten angefertigt.
Zusammen mit dem behandelnden Arzt, Orthopäden und/oder einem spezialisierten Fachbedarf kann die Situation besprochen und zielgerichtet eingeleitet werden.
Chirurgische Eingriffe
Diese machen dann vor allem Sinn, wenn konservative (therapeutische) Massnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen. So auch bei zunehmenden, chronischen Schmerzen. Oder auch wenn die Lebensqualität immer mehr eingeschränkt ist.
Diese operativen Eingriffe können die Folgenden sein:
Korrektur von Fussdeformitäten
Bei starken Fussfehlstellungen
Korrektur massiver Wirbelsäulendeformitäten
Bei stark ausgeprägter Skoliose oder Kyphose
Behebung verschiedener Fehlbildungen der Blutgefäße
oder des Verdauungstraktes
Behebung von Engpass-Syndromen
wie zb. beim Thoracic-Outlet-Syndrom
(Näheres auch unter Aktuelles)
Zur Entspannung der kontrahierten Gelenke
Dies wird nur durchgeführt, wenn keine andere Therapie eine Wirkung zeigt
Wichtig: Regelmässige Check-Ups!
Um sicherzustellen, dass keine (neuen) gesundheitlichen Komplikationen auftreten, sind regelmässige Untersuchungen durch Fachärzte dringend zu empfehlen. In welchen Abständen diese Check-Ups erfolgen sollen, entscheiden jeweils die zuständigen Fachärzte anhand des Gesundheitszustandes des Patienten.
Herz- und Gefässspezialist
Check: Messung des Aortenwurzeldurchmessers auf Anzeichen einer Aortenwurzelerweiterung,
Mitralklappen und Gefässbeteiligung
Augenarzt & Hornhautspezialist
Check: Messen der Hornhaut-Dicke und Elastizität (!) sowie der Sehschärfe / Refraktionsfehler
Vorsicht bei refraktionschirurgischen Eingriffen: Auf eine LASIK-OP sollte verzichtet werden
(kann das Risiko für Keratokonus erhöhen)
Kieferorthopädische Untersuchung
Check: Empfohlen wird dies bei Kindern ab dem achten Lebensjahr
Die an dieser Stelle vorgesehenen Inhalte können aufgrund Ihrer aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden.
Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Diese Webseite verwendet Cookies, um Besuchern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Bestimmte Inhalte von Drittanbietern werden nur angezeigt, wenn die entsprechende Option aktiviert ist. Die Datenverarbeitung kann dann auch in einem Drittland erfolgen. Weitere Informationen hierzu in der Datenschutzerklärung.